Matutin: Lesungen und Responsorien (mittelalterlich und 1887)

DIE LESUNGEN DES LUDGERUS-OFFIZIUMS ZUR MATUTIN (METTE)



I. Aus einem münsterschen Antiphonar (um 1450)

(Domarchiv Münster GV-HS-230)

Übersetzung von Dr. Wilfried Haßelberg-Weyandt


LECTIO Ia

Erat sanctus Ludgérus in scriptúris sacris non mediócriter erudítus, sicut in libro ab eo composíto de vita venerabílium ejus doctórum Gregórii scilicétque Albrici apérte probátur. Sicut et primórdia sancti Bonifácii, advéntus et ordinatiónis, quæ fúerant in álio opúsculo prætermíssa, pulchro sermóne ipse conscrípsit. Discípulis étiam suis diébus síngulis légere per se lectiónes non negléxit. Et quidquid in sacris codícibus faciéndum invénit, illud instantíssime observáre stúduit.


Der heilige Ludgerus war in den heiligen Schriften sehr gebildet, wie in dem von ihm verfaßten Buch über das Leben seiner ehrenwerten Lehrer Gregor und Alberich klar erwiesen ist. So hat er aber auch in dem über die Anfänge des heiligen Bonifatius, seine Ankunft und Weihe, welche in einem anderen Werklein weggelassen wurden, diese mit schönen Worten beschrieben. Auch vernachlässigte er es nicht, seinen Schülern jeden Tag Lesungen aufzugeben. Und was immer er in den heiligen Büchern als zu Tuendes fand, das lehrte er unverzüglich zu beachten.



RESPONSORIUM Ium

R/. Beátus Ludgérus in scriptúris sacris ad summum erudítus * gentem Frisónum convértit ad Dóminum.

V/. Dei quippe semen cúpiens semináre per orbem Brabántos et Saxónes Christo fecit esse fidéles. 

R/. Gentem Frisónum convértit ad Dóminum.


R/. Der selige Ludgerus, in den heiligen Schriften aufs Höchste gebildet, * bekehrte das Volk der Friesen zum Herrn.

V/. Er nahm den Samen Gottes, um ihn über den Erdkreis auszusäen, und machte Brabanter und Sachsen zu Christusgläubigen. 

R/. Bekehrte das Volk der Friesen zum Herrn.



LECTIO IIa

Cáverat ergo ne sibi aliquándo fáceret nomen ináne, et ídcirco secúndum Apostólum ómnia mensuritáte fácere concupívit. Cucúllam eo quidem promissióne monachórum régulæ non fécerat portáre désivit, cilícii tamen induméntum quod abscóndi pótuit usque ad finem vitæ portávit. Cárnium esum certis tempóribus non rénuit, satiátum tamen illum cibo vel potu discipulórum suórum nemo umquam vidit. Sed cum ad se more sólito dívites ac páuperes pransúros invitásset, dúlcia vitæ ætérnæ inter épulas documénta córdibus illórum infúndere non cessávit, ita ut spiritálibus épulis quam carnálibus férculis satiáti remeárent. Erat ítaque pater egenórum et despéctor sui, qui secúndum Apostólum sic se ómnibus coaptáre curávit, ut ómnibus pródesse potuísset.


Er vermied es also, sich einen leeren Namen zu machen, und daher wünschte er gemäß einem Apostel, alles mit Maß zu tun. Er hörte auf, die Kukulle zu tragen – das Versprechen nach der Regel der Mönche hatte er noch nicht abgelegt. Dennoch trug er als Kleid ein Bußgewand, was er bis ans Lebensende zu verbergen wußte. Fleischliche Speise wies er zu sicheren Zeiten nicht zurück, satt an Speise und Trank hat ihn aber von seinen Schülern niemand je gesehen. Aber wenn er nach üblichem Brauch zu sich Reiche und Arme als Gäste einlud, hörte er nicht auf, zwischen den Gängen ihren Herzen die süßen Unterweisungen des ewigen Lebens einzugießen, so daß sie satt an geistlichen wie fleischlichen Speisen heimkehrten. Er war also ein Vater der Armen und ihr Wächter, der sich einem Apostel gemäß darum sorgte, alle so auszurüsten, daß es allen nützen konnte.



RESPONSORIUM IIum

R/. Vita vir sanctus verbo quoque testificátus * a púero Christum mentem jactábat in ipsum.

V/. In Dómini lege meditátus in nocte diéque. 

R/. A púero Christum mentem jactábat in ipsum.


R/. Durch das Leben ist der Mann als heilig bezeugt, auch durch das Wort. * Von Kindesalter an warf er seinen Sinn auf Christus selbst.

V/. Über das Gesetz des Herrn dachte er Tag und Nacht nach. 

R/. Von Kindesalter an warf er seinen Sinn auf Christus selbst.



LECTIO IIIa

Fuit ánxiæ cúpiens grátia docéndi Nordmánnos adíre. Sed rex Karólus eum nullátenus permísit. Cumque omnípotens Deus perénnem jam mercédem piis actiónibus eijus réddere decrevísset, ante óbitum suum aliquánto témpore córporis moléstia pressus est. In infirmitate tamen positus consueto more semper sanctis actiónibus inténter a numi occupávit, aut in lectiónibus sacris audiéndo, aut in psalmis canéndo, vel étiam áliis rebus spiritálibus inhaeréndo, ne umquam a supérna contemplatióne torpésceret, et pæne síngulis diébus missárum sollémnia quamvis ægrótus córpore infatigátus tamen ánimo celebrávit.


Er nahm sich vor, zu den Nordmannen zu gehen, um sie die Gnade der (Gottes-) Furcht zu lehren. Aber König Karl erlaubte es ihm keineswegs. Und als der allmächtige schon Gott beschlossen hatte, ihm den ewigen Lohn für seine frommen Werke zu verleihen, wurde er einige Zeit vor seinem Tod von körperlicher Schwäche bedrückt. Während der Krankheit aber beschäftigte er seinen Geist wie gewohnt stets eifrig mit heiligen Handlungen, sei es im hören heiliger Lesungen, sei es im Singen der Psalmen oder auch sich anderen geistlichen Dingen widmend. Nie erlahmte er in der Betrachtung der höheren Dinge, und fast an allen Tagen zelebrierte er, zwar körperlich krank, doch mit unermüdlicher Seele das feierliche Hochamt.



RESPONSORIUM IIIum

R/. Suscépto ígitur fídei ac caritátis cinctório, Beáto cepit adháerere Gregório, qui, cum epíscopus esset apud Trajéctum, * cum prae céteris magis habébat accéptum.

V/. Quem quia Deo et homínibus novit esse diléctum. 

R/. Cum prae céteris magis habébat accéptum.


R/. Als er den Gürtel des Glaubens und der Liebe angenommen hatte, begann er, sich dem seligen Gregor anzuhängen, den, als er Bischof zu Maastricht war, * er vor den anderen mehr festhielt.

V/. Den, da er ihn von Gott und den Menschen geliebt wußte, 

R/. er vor den anderen mehr festhielt.



LECTIO IVa

Ipso die domínico cum in subsecúta nocte de hoc mundo itúrus esset ad Dóminum, quasi valefáciens créditis sibi óvibus in duábus ecclésiis públice prædicávit, mane scilícet quæ dícitur Cusvelt canénte presb◊tero missam, et circa horam tértiam in loco nuncupáto Bilrebéke, ubi ipse infirmátus córpore, sed fervóre caritátis válidus devóte missárum sollémnia celebrávit última, ubi étiam ipsa subsequénti nocte assisténtibus discípulis diléctam Dómino ánimam réddidit. In ipsa ígitur hora éxitus sui cleméntiæ suæ Dóminus dignátus est osténdere signum. Nam Gerfrídus présbyter nepos ejus et succéssor, cum ad illum grátia visitándi una cum frátribus properásset et páululum itíneris adhuc remáneret, vidérunt ante se lumen magnum quasi ignem in sublíme conscéndere ac cunctas tætræ noctis ténebras effugáre.


An jenem Herrentag, da er in der darauffolgenden Nacht aus dieser Welt zum Herren gehen sollte, predigte er in zwei Kirchen öffentlich, wie um von seinen gläubigen Schafen Abschied zu nehmen, morgens in einem Ort, der Coesfeld heißt, wo ein Priester die Messe sang, und um die dritte Stunde [d.h. gegen neun Uhr] in einem Ort, der Billerbeck genannt wird, wo er selbst körperlich schwach, doch stark in der Leidenschaft der Liebe hingebungsvoll das letzte feierliche Hochamt zelebrierte. Und hier gab er in der darauffolgenden Nacht unter dem Beistand der Schüler dem Herrn seine geliebte Seele zurück. In dieser Stunde seines Auszugs würdigte der Herr seine Milde, indem er ein Zeichen setzte: Als nämlich der Priester Gerfried, sein Neffe und Nachfolger, der, um ihn zu besuchen und einen [letzten] Dank zu sagen, mit Brüdern herbeigeeilt war, und nur noch ein kleines Stück des Weges dorthin entfernt war, sahen sie vor sich ein großes Licht wie Feuer in die Höhe hinaufsteigen und alle schrecklichen Finsternisse der Nacht fliehen.



RESPONSORIUM IVum

R/. Dum lucérna Christi Ludgérus in candelábro exalterétur pontificátus ut in Monasteriénsi ecclésia lumen præstáret ómnibus * honórem illum suscépit ínvitus.

V/. Quóniam pródesse semper quam prodésse máluit sublímia fúgiens humília cúpiens.

R/. Honórem illum suscépit ínvitus.


R/. Als die Leuchte Christi, Ludger, auf den Leuchter des Bischofsamtes erhöht werden sollte, um in der Kirche von Münster allen Licht zu gewähren, * nahm er diese Ehre unwillig an.

V/. Weil er immer lieber nutzen als vorstehen wollte, das Hohe fliehend, das Niedrige begehrend, 

R/. nahm er diese Ehre unwillig an.



LECTIO Va

Hoc indício intelligéntes fratres sancti ac venerábilis viri óbitum, quod relíquum erat viæ, magna cum velocitáte peregérunt. Jamque eum defúnctum invenérunt. Et diligénter inquiréntes, agnovérunt, quod eódem moménto veri lúminis assíduus speculátor et amátor migrávit ad Dóminum, quo eis per lumen fúit osténsum. Igitur discípuli non inmémores quáliter sacérdos Domini disposúerat adhuc vivens, ut in loco nuncupáto Werdína, ubi hereditáte própria [ob] habitáculum monachórum in honóre sancti Salvatóris et sanctæ Dei Genitrícis sanctíque príncipis Apostolórum Petri ipse constrúxit ecclésiam, ejus sepelirétur corpus.


Als die Brüder dieses Zeichen des Heimgangs des Heiligen und ehrenwerten Mannes erkannten, legten sie das noch verbliebene Wegstück mit großer Eile zurück. Bald fanden sie den Verstorbenen. Sie freuten sich, als sie ihn fanden, und erkannten, daß der unermüdliche Kundschafter und Liebhaber des wahren Lichts in dem Augenblick zum Herrn hinübergegangen war, der ihnen durch das Licht kundgemacht worden war. Die Schüler vergaßen nicht, was der Priester des Herrn angeordnet hatte, als er noch lebte: daß sein Leib in dem Ort namens Werden beigesetzt werden solle, wo er selbst auf eigenem Grund bei der Wohnung für Mönche zu Ehren des heiligen Erlösers, der heiligen Gottesgebärerin und des heiligen Apostelfürsten Petrus eine Kirche errichtet hatte.



RESPONSORIUM Vum

R/. Abscóndit híspidum sub honésta veste cilícium carnem macerans spíritum róborans * Christi templum et odor bonus factus est in sáecula.

V/. Jocúndus apud hómines devótus Deo per imménsos et abscónditos labóres. 

R/. Christi templum et odor bonus factus est in sáecula.


R/. Er verbarg unter dem Ehrenkleid ein rauhes Bußgewand, das das Fleisch zermürbte, den Geist stärkte; * Christi Tempel und ein Wohlgeruch ist er geworden in Ewigkeit.

V/. Angenehm bei den Menschen, Gott hingegeben durch unermeßliche und verborgene Mühen,

R/. Christi Tempel und ein Wohlgeruch ist er geworden in Ewigkeit.



LECTIO VIa

Cum ad hoc [per]agendum, populus, illius sancta recolens merita, vehementer resisteret, inito consilio ad monasterium, ab eo compositum, vocabulo Mimigerneforth, perduxerunt illud atque in eccesia sanctæ Mariæ inhumatum reliquerunt, donec venerabilis episcopus ecclesiæ Cadalonensis, Hildegrimis nomine, germanus eiusdem viri [Dei] atque ab eo eruditus, ageret cum glorioso rege Karolo, ut eius consilio et imperio, in loco, quem ipse vivens decreverat, sanctum eius conderetur corpus extra ecclesiam [a] parte orientali, ut ipse iusserat. Non enim erat umquam consentiens, ut in ecclesia [sua] consecrata sepeliret corpus humanum. Defunctus est itaque anno octogesimo nono dominicæ incarnationis, septima Kalendas Aprilis, et tricesimo [secundo] die obitus sui, hoc est sexto Kalendas Mai, mirifice flagrans in loco præfato honorifice sepultus est.


Als man dies tun wollte, leistete das Volk erheblichen Widerstand, weil es die heiligen Verdienste (Ludgers) zu erlangen suchte. Daher beschloß man, ihn in ein von ihm gegründetes Kloster in Münster zu überführen und ihn unbestattet in der Kirche St. Marien zu lassen, bis der ehrwürdige Bischof der Kirche von Châlons-sur-Marne, Hildegrim mit Namen, ein Freund des Gottesmannes und von diesem ausgebildet, mit dem ruhmreichen König Karl verhandelt habe, damit [so] auf dessen Rat und Befehl der heilige Leib an dem Ort, den er selbst zu Lebzeiten befohlen hatte, an der Ostseite außerhalb der Kirche beigesetzt würde. Er war nämlich niemals damit einverstanden gewesen, daß in einer geweihten Kirche ein menschlicher Körper bestattet würde. Gestorben ist er so im achthundertneunten Jahr der Fleischwerdung des Herrn, an der siebten Kalende des April. Am zweiunddreißigsten Tag nach seinem Tod, das ist die sechste Kalende des Mai, ist er bewundernswert prachtvoll am genannten Ort ehrenvoll begraben worden.



RESPONSORIUM VIum

R/. Virtus Ludgéri morbis consuéta mederi dæmone vexatis claudis et morte gravátis, * surdis et multis concéssit dona salútis.

V/. Scribántur hæc Ludgéri ópera in generatióne áltera, ut laudétur Deus in sáecula.

R/. Surdis et multis concéssit dona salútis.


R/. Die Kraft Ludgers, gewohnt zu heilen die von einem Dämon Geplagten, die Lahmen und vom Tode beschwerten, * brachte Tauben und vielen anderen die Gaben des Heiles.

V/. Aufgeschrieben werden sollen die Werke Ludgers im nächsten Geschlecht, damit Gott gelobt werde in Ewigkeit.

R/. Sie brachte Tauben und vielen anderen die Gaben des Heiles.



II. Aus dem Brevier von 1887 

Übersetzung von Ulrich Terlinden


LECTIO IV

Ludgérus in Frísia nóbili génere natus, adhuc adoléscens sancto Gregório Ultrajecténsi Prosuli tráditus est, Dómino educándus. Hoc magistro prima doctrínae et vitae sanctióris fundaménta jecit; quae post Ebóraci in Anglia sub Alcuíno ad eum perfectiónis ápicem perdúxit, ut mox ipse Doctor exímius discípulos in virtúte scientiáque sólide erudíerit, et libros de gestis Sanctórum erudíte conscrípserit. Noctu psalmódiae et oratióni, intérdiu sacrárum litterárum lectióni, et meditatióni assídue inténtus, aptum sese réddidit apostólicis labóribus lucrandísque Deo gentilibus instruméntum. Quare a sancto Alberíco Epíscopo ad praedicándum Christi Evangélium in Frísiam missus, ecclésiam Davéntrise a sancto Leboíno exstrúctam, et a Saxónibus infidélibus exústam restítuit. Suscépto Presbytérii gradu, ob persecutiónem Wittikíndi e Frísia Romam perréxit; inde redux in monastério Cassinénsi sub Theotmáro Abbáte aliquámdiu sancte conversátus, sancti Benedícti régulam dídicit. Quinque pagos et ínsulam unam ab idólis ad veri Dei cultum tradúxit. Insulam áliam Frísiae, Daniáeque confínem, crucem manu tenens, et preces ad Dóminum cum laúdibus fundens, dáemone sub calígine tenebrósa fugiénte liberávit, ac fide Christi ímbuit.


Ludger, in Friesland aus adeligem Geschlecht geboren, wurde in seiner Jugend dem heiligen Bischof Gregor von Utrecht übergeben, damit er für den Herrn gelehrt werde. Durch diesen Lehrer legte er die ersten Grundlagen für eine heilige Lehre und und ein heiliges Leben. Diese haben ihn nach (dem Tod von König) Eboracus von England unter Alkuin zum Gipfel der Vollkommenheit geführt, so daß er bald selbst als Lehrer seine Schüler in Tugend und Wissenschaft ausgezeichnet lehren und kenntnisreiche Bücher über die Taten der Heiligen schreiben konnte. Er widmete sich in der Nacht der Psalmodie und dem Gebet und am Tag der geistlichen Lesung und der ständigen Betrachtung. So wurde er zu einem Werkzeug des apostolischen Wirkens und der Aufgabe, die Heiden für Gott zu gewinnen. Darum hat ihn Bischof Alberich zu den Friesen gesandt, um Christus zu verkünden. Er hat die vom heiligen Lebuin errichtete und von den heidnischen Sachsen zerstörte Kirche in Deventer wiederhergestellt. Nach seiner Priesterweihe und wegen der Verfolgung durch Wittekind brach er von Friesland nach Rom auf. Von dort zog er sich für einige Zeit in das Kloster Montecassino unter dem Abt Theotmar zurück und legte die Gelübde nach der Regel des heiligen Benedikt ab. Fünf Länder und eine Insel hat er von den Götzenbildern zum wahren Gott geführt. Eine andere friesische Insel bei Dänemark hat er, mit dem Kreuz in der Hand und Gott lobend, befreit und zum Glauben an Christus geführt, während der Dämon unter seinem Stiefel in die Finsternis floh.


R/. Invéni David. (Commune)



LECTIO V

Mira semper, in eo elúcens prudéntia et temperántia, mansuetúdo et vultus hiláritas, ómnibus carum amabilémque réddidit. Tanta fuit abstinéntia, ut illum cibo vel potu satiátum, discipulórum nemo unquam víderit: humilitate tanta, ut oblátum Episcopátum aegre tandem admíserit, ásserens, Epíscopum oportére irreprehensíbilem esse. Rígidus in se usque ad finem vitae, clam cilício carnem dómuit: benígnus in álios, réditus omnes, servátis sibi tantum necessáriis, in egénos distríbuit: ánseres silvéstres agris nóxios proscrípsit. Paúperes aeque ac dívites mensae adhíbuit, nec minus documéntis spirituálibus, quam épulis carnálibus refécit. Vere pater paúperum, contémptor sui, ómnibus ómnia factus, ut omnes salvos fáceret. Volente Cárolo rege, in pago Súderga, in loco Mimigérnefort dicto, monastérium constrúxit sub régula canónica Christo famulántium, quod póstmodum urbi nomen dedísse fertur. Ibídem Ecclésiae a se eréctae primus Epíscopus práefuit. Werthínae et Helmstádii Religiosórum coenóbia cóndidit et fundávit: atque ita incredíbili zelo infidélibus Saxóniae occidentális pópulis Evangélium annúntians, idololatríam exstírpans, ecclésias érigens, et presbyteros per loca síngula órdinans, Religiónem christiánam mirifice propagávit.


Immer strahlte wunderbar aus seinem Gesicht Klugheit und Mäßigung, Milde und Fröhlichkeit und machte ihn für alle lieb und liebenswert. Seine Enthaltsamkeit war so groß, daß keiner seiner Jünger ihn jemals mit Essen oder Trinken zufriedengestellt sah. In solcher Demut nahm er das ihm angetragene Bischofsamt an und sagte, er sei untadelig, ein Bischof zu werden. Bis zum Ende seines Lebens hart gegen sich selbst, zähmte er heimlich das Fleisch mit einem Bußgewand. Er war gütig zu anderen, und wenn er sein gesamtes Einkommen erhalten hatte, behielt er nur das, was er für sich selbst brauchte, und verteilte das andere an die Bedürftigen. Er verwies die schädlichen Wildgänse der Felder. Er lud Arme wie Reichen zu Tisch und zu den geistlichen Schriften und erquickte sie beim fleischlichen Mahl. Wahrlich, der Vater der Armen war ein Verächter seiner selbst und alles für alle, um alle zu retten. Auf Wunsch von König Karl errichtete er im Sudergau, an einem Ort namens Mimigérnefort, ein Kloster der Diener Christi unter der kanonischen Regel, das der Stadt später ihren Namen gegeben haben soll. Dieser von ihm errichteten Kirche stand der als erster Bischof vor. Er gründete und befestigte Klöster in Werden und Helmstedt. Indem er mit unglaublichem Eifer dem ungläubigen Volk Westsachsens das Evangelium verkündete, den Götzendienst ausrottete, Kirchen errichtete und an jedem Ort Priester weihte, verbreitete er auf wunderbare Weise die christliche Religion.


R/. Pósui adjutórium. (Commune)



LECTIO VI

Dénique ad Nordmánnos Christo subjugándos sese accíngens, in morbum incidit. Eorúmdem irruptiónem et novéllae Ecclésiae persecutiónem, pacémque deínde reditúram spíritu prophético praedíxit, eventúsque respóndit. Morbo duránte, nihil de sólito fervóre ac indefésso labóre, nihil de crebra verbi divini praedicatióne, et quotidiána prope sacrifícii incruénti oblatióne remísit. Ipsa ea Domínica, última vitae suae die, mane Coesféldiae Missam canénte Presbytero, a merídie Billerbécae, pro concióne dixit, atque hic última Missae solémnia devôte celebrávit. Nocte subsequénte, ut preedíxerat, in discipulórum coróna, vir sanctus, méritis plenus, diléctam Deo ánimam piíssime réddidit, anno salútis octingentésimo nono, séptimo Kaléndas Aprilis. Eádem noctis hora Gerfrído nepóti et successóri ejus, ac Frátribus ad ipsum viséndum properántibus, in via conspéctum ingens lumen, ignis instar, in sublíme elátum, certum óbitus indícium praebuísse compértum est. Corpus íntegro post óbitum mense, Monastérii in ecclésia sanctae Maríae inhumátum, et suávi odóre fragrans, Werthínae, ut vivus jússerat, cónditum est, ubi hodiédum requiéscit illuminátis caecis, curátis surdis, sanátis paralyticis, ejéctis demónibus, aliísque exhíbitis cóelitus benefíciis clarissimum.


Zuletzt wollte er zu den Nordmannen aufbrechen, damit sie zu Untertanen Christi würden. Da wurde er krank. Mit prophetischem Geist sagte er ebenso ihren Einfall und die Verfolgung der jungen Kirche voraus, wie die anschließende Rückkehr des Friedens und deutete die Ereignisse. Während seiner langen Krankheit verzichtete er auf nichts von seinem üblichen Eifer und seiner unermüdlichen Arbeit, nichts von der häufigen Verkündigung des göttlichen Wortes und nicht auf die fast tägliche Darbringung des unblutigen Opfers. Am selben Sonntag, dem letzten Tag seines Lebens, nachdem in Coesfeld ein Priester die Messe gesungen hatte, sprach er am am Mittag in Billerbeck von seiner Aufnahme (in die Ewigkeit) und zelebrierte hier ergeben und feierlich die letzte Messe. In der folgenden Nacht übergab der heilige Mann, wie er es vorhergesagt hatte, im Kreis seiner Schüler, voll der Verdienste, Gott fromm seine geliebte Seele, im achthundertneunten Jahr der Erlösung, an der siebten Kalende des April (dem 26. März). Zur gleichen Stunde der Nacht erschien Gerfrid, seinem Neffen und Nachfolger, und seinen Brüdern, die zu ihm eilten, auf dem Weg ein ungeheures Licht wie Feuer, das in die Höhe aufgerichtet war. Sie haben es als einen sicheren Beweis für seinen Tod verstanden. Der unverweste Leib wurde einen Monat nach seinem Tod, nachdem er in der Marienkirche zu Münster aufgebahrt worden war und einen süßen Duft verbreitete, in Werden beigesetzt, so wie er (Ludger) es im Leben angeordnet hatte. Er ruht ruhmvoll bis heute dort, wo Blinde erleuchtet, Taube hörend, Gelähmte geheilt, Dämonen ausgetrieben und andere himmlische Wohltaten erteilt werden.


R/. Iste est. (Commune)


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